„Maskenmann“ Philip Hohlagschwandtner durfte beim erst dritten Saisonsieg der Guntramsdorfer nicht mitmachen. So mussten zwei ran, die schon 90 Minuten in der Reserve gekickt hatten.

Aus Sicht der Guntramsdorfer kam schon vor Anpfiff die erste Hiobsbotschaft. Philip Hohlagschwandtner wurde von Schiedsrichter Maximilian Kirschner die Teilnahme am Spiel verweigert. Grund sei die Gesichtsmaske gewesen, die der 28-Jährige trägt, berichtet Guntramsdorf-Trainer Michael Zulus, der die Entscheidung dennoch nicht verstand: „Die hat er seit zwei Jahren. Er hat schon viele Spiele damit gespielt, auch unter diesem Schiedsrichter.“

Die Gäste entschieden sich ihrerseits, eine Wartezeit zu beantragen, holten sich telefonischen Rat von Harald Zeller, dem Obmann der Hauptgruppe Süd. „Er hat gesagt, das ist im Regulativ so drinnen“, schilderte Zulus weiter: „Es liegt im Eigenermessen des Schiedsrichters. Aber dann darf ein Lewandowski auch nicht spielen, dann darf ein Gentner von Stuttgart nicht spielen.“

STARTELF NACH 90 MINUTEN RESERVE

In Wolkersdorf durfte – nein musste – damit aber jemand anderer anstelle des großgewachsenen Verteidigers spielen. Wer das sein sollte, stellte die Guntramsdorfer vor das nächste Problem. Schon die Reserve hatte die Partie nur mit zehn Leuten bestritten, fünf davon saßen auch bei der Ersten auf der Bank. Und einer, Dennis Weisl, zog das ganz große Los: Er musste nach 90 Minuten in der Reserve auch in der Kampfmannschaft beginnen. Von Krämpfen geplagt, kam für ihn zur Pause Alexander Grill – auch er hatte das Vorspiel über die volle Distanz bestritten.

Das Spiel, das durch die „helle Aufruhr“ (Zitat Zulus) mit rund zwölf Minuten Verspätung angepfiffen wurde, eröffnete Guntramsdorf mit zwei guten Chancen. Wolkersdorf-Coach Günter Schiesswald sah den Start seiner Mannschaft verhalten, obwohl er ausdrücklich vor Guntramsdorf gewarnt hatte: „Weil es natürlich eine Kopfgeschichte ist, nach dem letzten Heimsieg gegen den Tabellenersten, gegen den Tabellenletzten auch wieder zu gewinnen.“

ELFERHELD WIRD NICHT BELOHNT

Gut für den Kopf hätte dann eigentlich die Führung sein müssen, die der SCW mit dem ersten schönen Angriff erzielte. Einfacher Spielzug über rechts, Kiril Ognyanov lief im Zentrum richtig – 1:0 (32.). Schiesswalds Vorhaben für Hälfte zwei: „Warten wir auf Chancen, versuchen wir die spielerischen Vorteile, die wir, glaube ich, schon hätten, auszuspielen.“ Im Nachhinein sei das die falsche Entscheidung gewesen: „Weil wir unheimlich viele Fehlpässe gespielt haben. Sie sind immer stärker geworden, waren geiler auf den Erfolg.“

Dafür belohnte sich Guntramsdorf zunächst mit dem Ausgleich. Jakob Wittmann wurde im Strafraum bedient, richtete sich den Ball kurz her, traf dann in Richtung Kreuzeck. Dem schönen Tor folgte ein Elfmeter für die Gäste. Den Pfiff zugunsten von Marko Jeremic fand sein Trainer „glücklich“. Nachsatz: „Aber weißt eh, wie das mit glücklichen Elfmetern ist.“ Gemeint war, dass sie gerne verschossen werden, und so kam es auch. Christian Schiller hielt gegen Andreas Pelz, auch beim Nachschuss blieb der Wolkersdorf-Goalie Sieger. Und doch war er am Ende unter den Verlierern.

DIE SCHLECHTESTE PARTIE HIER, EIN GRINSER DA

Auch diese Szene konnte Wolkersdorf nämlich nicht pushen, Jeremic besorgte wenige Minuten später den erst dritten Saisonsieg der Guntramsdorfer. Nach einem weiten Ball über die Seite zog er allein aufs Tor, SCW-Kapitän Stephan Kasmader hatte für beide Trainer aufs Out spekuliert. „Natürlich geht der dann nicht ins Out“, war Trainer Schiesswald wenig begeistert. Er nannte die Partie, in der nur noch Thomas Eibl eine gute Ausgleichschance per Kopf vorfand, die schlechteste in seiner Wolkersdorf-Ära.

Guntramsdorf-Coach Michael Zulus fuhr hingegen fröhlich nach Hause: „Endlich wieder angeschrieben. Da kann man mal wieder mit einem Grinser ins Bett gehen.“

Autor: David Aichinger – meinfussball.at

alles über die 2. Landesliga hier:

Auch für unsere U23 gab es kein Erfolgserlebnis, die jungen Wolkersdorfer verloren mit 0:1.